Sola-Gratia-Verlag
2. Auflage
Was soll ich glauben? Was muss ich tun? Was darf ich hoffen? Mit solchen und ähnlichen Fragen lesen Christen die Bibel. Wer klare und verlässliche Antworten finden will, muss die Heilige Schrift richtig verstehen lernen. Dabei möchte dieses Buch helfen. Es entfaltet zunächst ein Verstehensmodell für Gottes Wort und beschäftigt sich dann mit zehn heute weit verbreiteten Fallen, die zum Missverstehen der Bibel führen können.
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KOSTENLOS Verlags-Nummer 007-02-22
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KOSTENLOS Verlags-Nummer 007-02-21
Softcover, 135 Seiten
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PREIS 6,00 Euro ISBN 978-3-948712-08-2
LESEPROBE:
Die Bibel ist ein wichtiges Buch. Unzählige Menschen suchen Trost und Wegweisung in ihr. Christen sind überzeugt, dass ihnen hier der lebendige Gott begegnet. Sie erwarten von der Heiligen Schrift Antworten auf Fragen wie: „Was soll ich glauben?“, „Was muss ich tun?“, „Was darf ich hoffen?“ Gottes Botschaft soll sich dabei als gewiss und tragfähig erweisen. Sie soll auch in Not und Anfechtung Halt geben. Sie soll überzeugen, wenn man sie weitersagt und mit ihr zur Umkehr von Irrwegen auffordert. Und schließlich will ein Christ mit dem Trost der Heiligen Schrift selig sterben.
Die Bibel ist auch ein schwieriges Buch. Dem modernen Menschen kommt es oft so vor, als sei ihr Sinn mit sieben Siegeln verschlossen. Ulrich Körtner schrieb in Anknüpfung an die biblische Geschichte vom afrikanischen Kämmerer und das Zitat: „Verstehst du auch, was du liest?“ (Apg. 8,30): „Ähnlich ratlos wie jener Schatzmeister aus Äthiopien stehen auch heute viele Zeitgenossen vor der Bibel, überzeugte Christen nicht weniger wie kirchenferne Menschen. Das Verstehen der Schrift versteht sich offenbar nicht (mehr) von selbst“ (“Der inspirierte Leser“, S. 44). Auf manches in der Bibel kann sich der theologische Laie überhaupt keinen Reim machen. Er staunt dann nicht schlecht, wenn er sieht, wie viele und wie verschiedene Auslegungen die Fachleute den Worten der Bibel abgewinnen (ganz abgesehen von den noch weiterreichenden Deutungen der Sekten). Er fragt sich: Kann man überhaupt Verbindliches über die Botschaft der Heiligen Schrift sagen und eindeutige Lehren von ihr ableiten? Oder erweist sich die Suche nach absoluter Wahrheit in ihr als erfolglos? Es gibt zu denken, dass die theologische Wissenschaft bei immer raffinierteren Methoden und immer besserer Quellenlage immer magerere Ergebnisse produziert und dabei immer mehr christliche Lehrsätze in Frage stellt.
Das Problem ist eigentlich nicht neu; es hat sich in der heutigen Zeit lediglich zugespitzt. Schon immer hatten Christen mit dem rechten Verständnis der Schrift ihre Mühe. Es hat auch immer wieder neue Denkansätze gegeben, mit deren Hilfe die Bibel besser verstanden werden sollte. Der Kirchenvater Origines definierte einen dreifachen Schriftsinn. Die mittelalterliche Theologie arbeitete nach Augustinus mit einem vierfachen Schriftsinn. Luther postulierte den einfachen Schriftsinn und prägte damit die Theologie der Neuzeit. Die Bibelkritik zerstörte den naiven Glauben, der einfache Schriftsinn entspräche den historischen Tatsachen. Zunächst richteten die Anhänger der historisch-kritischen Methode ihr Augenmerk auf einen rekonstruierten historischen Kern der Texte. Im zwanzigsten Jahrhundert wendete man sich unter dem Einfluss der Theologen Barth und Bultmann wieder mehr der biblischen Botschaft selbst zu; dabei erlosch allerdings das Interesse an den ursprünglichen historischen Fakten weitgehend. Gegenwärtig wird eine „literarische Hermeneutik“ immer beliebter: Ein Text selbst können gar keinen Sinn haben, behaupten ihre Vertreter, der Sinn werde vielmehr erst vom Leser produziert. Der vorläufige Endpunkt der Entwicklung ist also gewissermaßen eine Lehre vom nullfachen Schriftsinn - verbunden mit der völligen Freiheit aus der Bibel herauszulesen, was man will.
Viele lasten die Probleme beim Verstehen der Bibel dem heiligen Buch selbst an. Wenn sie biblischen Texten überhaupt einen Sinn zubilligen, dann meinen sie doch, er sei nicht eindeutig zu ermitteln. „Man kann alles so und anders auslegen“, heißt es immer wieder. Auch widersprächen sich die verschiedenen Bücher der Bibel. Der Theologe Ernst Käsemann gab der Bibel sogar die Schuld an der Zersplitterung der Christenheit. In seinem bekannten Werk „Begründet der neutestamentliche Kanon die Einheit der Kirche?“ verneint er die Titelfrage und behauptet dagegen: „Der neutestamentliche Kanon begründet als solcher… die Vielzahl der Konfessionen“ (S. 223).
Man tut, so meine ich, der Heiligen Schrift Unrecht, wenn man die Ursachen der Verstehensprobleme in ihr selbst sucht. Ich bin davon überzeugt, dass die Bibel einen eindeutigen und klaren Sinn hat. Die Probleme entstehen vielmehr durch Missverständnisse auf Seiten der Hörer, Leser und Ausleger.