Sola-Gratia-Verlag

Buchdeckel

Matthias Krieser:

Warum die Bibel missverstanden wird
Wie man hermeneutische Falle vermeiden und die Bibel richtig verstehen kann

2. Auflage

Was soll ich glauben? Was muss ich tun? Was darf ich hoffen? Mit solchen und ähn­lichen Fragen lesen Christen die Bibel. Wer klare und ver­läss­liche Ant­worten finden will, muss die Heilige Schrift richtig ver­stehen lernen. Dabei möchte dieses Buch helfen. Es ent­faltet zu­nächst ein Ver­stehens­modell für Gottes Wort und be­schäftigt sich dann mit zehn heute weit ver­breite­ten „Fallen“, die zum Miss­verstehen der Bibel führen können.

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Print-Ausgabe

Softcover, 135 Seiten
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PREIS 6,00 Euro ISBN 978-3-948712-08-2

LESEPROBE:

Die Bibel ist ein wichtiges Buch. Unzählige Menschen suchen Trost und Wegweisung in ihr. Christen sind überzeugt, dass ihnen hier der lebendige Gott begegnet. Sie erwarten von der Heiligen Schrift Antworten auf Fragen wie: „Was soll ich glauben?“, „Was muss ich tun?“, „Was darf ich hoffen?“ Gottes Botschaft soll sich dabei als gewiss und tragfähig erweisen. Sie soll auch in Not und Anfechtung Halt geben. Sie soll überzeugen, wenn man sie weitersagt und mit ihr zur Umkehr von Irrwegen auffordert. Und schließlich will ein Christ mit dem Trost der Heiligen Schrift selig sterben.

Die Bibel ist auch ein schwieriges Buch. Dem modernen Menschen kommt es oft so vor, als sei ihr Sinn mit sieben Siegeln ver­schlossen. Ulrich Körtner schrieb in Anknüpfung an die biblische Geschichte vom afri­kani­schen Kämmerer und das Zitat: „Verstehst du auch, was du liest?“ (Apg. 8,30): „Ähnlich ratlos wie jener Schatz­meister aus Äthiopien stehen auch heute viele Zeit­genossen vor der Bibel, überzeugte Christen nicht weniger wie kirchen­ferne Menschen. Das Verstehen der Schrift versteht sich offenbar nicht (mehr) von selbst“ (“Der inspirierte Leser“, S. 44). Auf manches in der Bibel kann sich der theo­logische Laie überhaupt keinen Reim machen. Er staunt dann nicht schlecht, wenn er sieht, wie viele und wie ver­schiedene Auslegungen die Fachleute den Worten der Bibel abgewinnen (ganz abgesehen von den noch weiter­reichenden Deutungen der Sekten). Er fragt sich: Kann man überhaupt Verbind­liches über die Botschaft der Heiligen Schrift sagen und eindeutige Lehren von ihr ableiten? Oder erweist sich die Suche nach absoluter Wahrheit in ihr als erfolglos? Es gibt zu denken, dass die theo­logische Wissen­schaft bei immer raffi­nierteren Methoden und immer besserer Quellenlage immer magerere Ergebnisse produziert und dabei immer mehr christliche Lehrsätze in Frage stellt.

Das Problem ist eigentlich nicht neu; es hat sich in der heutigen Zeit lediglich zugespitzt. Schon immer hatten Christen mit dem rechten Verständnis der Schrift ihre Mühe. Es hat auch immer wieder neue Denkansätze gegeben, mit deren Hilfe die Bibel besser verstanden werden sollte. Der Kirchen­vater Origines definierte einen dreifachen Schrift­sinn. Die mittel­alterliche Theologie arbeitete nach Augustinus mit einem vierfachen Schrift­sinn. Luther postulierte den einfachen Schriftsinn und prägte damit die Theologie der Neuzeit. Die Bibelkritik zerstörte den naiven Glauben, der einfache Schriftsinn entspräche den histo­rischen Tatsachen. Zunächst richteten die Anhänger der historisch-kritischen Methode ihr Augenmerk auf einen re­konstru­ierten histo­rischen Kern der Texte. Im zwanzigsten Jahrhundert wendete man sich unter dem Einfluss der Theologen Barth und Bultmann wieder mehr der biblischen Botschaft selbst zu; dabei erlosch allerdings das Interesse an den ur­sprüng­lichen histo­rischen Fakten weitgehend. Gegenwärtig wird eine „lite­rarische Herme­neutik“ immer beliebter: Ein Text selbst können gar keinen Sinn haben, behaupten ihre Vertreter, der Sinn werde vielmehr erst vom Leser produziert. Der vorläufige Endpunkt der Entwicklung ist also gewisser­maßen eine Lehre vom nullfachen Schriftsinn - verbunden mit der völligen Freiheit aus der Bibel heraus­zulesen, was man will.

Viele lasten die Probleme beim Verstehen der Bibel dem heiligen Buch selbst an. Wenn sie biblischen Texten überhaupt einen Sinn zubilligen, dann meinen sie doch, er sei nicht eindeutig zu ermitteln. „Man kann alles so und anders auslegen“, heißt es immer wieder. Auch wider­sprächen sich die ver­schiedenen Bücher der Bibel. Der Theologe Ernst Käsemann gab der Bibel sogar die Schuld an der Zer­splitte­rung der Christen­heit. In seinem bekannten Werk „Begründet der neu­testament­liche Kanon die Einheit der Kirche?“ verneint er die Titelfrage und behauptet dagegen: „Der neu­testament­liche Kanon begründet als solcher… die Vielzahl der Kon­fessionen“ (S. 223).

Man tut, so meine ich, der Heiligen Schrift Unrecht, wenn man die Ursachen der Verstehens­probleme in ihr selbst sucht. Ich bin davon überzeugt, dass die Bibel einen eindeutigen und klaren Sinn hat. Die Probleme entstehen vielmehr durch Miss­verständ­nisse auf Seiten der Hörer, Leser und Ausleger.