Sola-Gratia-Verlag
2. Auflage
Dr. Jobst Schöne, von 1985 bis 1996 Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), hat diese theologische Schrift bereits vor 50 Jahren in der DDR veröffentlicht. Die (durchgesehene und ergänzte) Neuauflage nach so vielen Jahren erscheine sinnvoll, weil die Kenntnis von Luthers Abendmahlsverständnis schwände und neue Sichtweisen Luthers Bekenntnis verdrängten, meint der Autor in seinem Vorwort, und resümiert: „Da wird es Zeit, sich wieder auf Luther zu besinnen.“ Mit Rücksicht auf interessierte Nicht-Theologen erscheinen alle lateinischen Zitate jetzt auch in deutscher Übersetzung.
E-Book (Format EPUB)
hier herunterladen!
KOSTENLOS Verlags-Nummer 026-02-22
E-Book (Format Mobipocket/Kindle)
hier herunterladen!
KOSTENLOS Verlags-Nummer 026-02-23
E-Book (PDF-Datei)
hier öffnen / herunterladen!
KOSTENLOS Verlags-Nummer 026-02-21
Softcover, 95 Seiten
Bestellungen beim Verlag (s. Kontakt)
PREIS 6,00 Euro ISBN 978-3-948712-03-7
LESEPROBE:
Luthers Bekenntnis zum Heiligen Abendmahl muss – wie das Ganze seiner Theologie – verstanden werden in ihrer Einbettung in eine historische Entwicklung. Diese Entwicklung vollzieht sich im wesentlichen in zwei Stadien, deren Einschnitt man etwa auf das Jahr 1524 zu legen hat. Im ersten Stadium steht Luther in primärer Frontstellung gegen Rom, im zweiten grenzt er sich auch gegen jene radikalen theologischen Bewegungen ab, die ihm zuerst in Verbindung mit Karlstadt, Gabriel Zwilling, dann Thomas Müntzer und ihren Anhängern, schließlich verknüpft mit der Person Zwinglis und später auch Calvins begegnet. Im Blick auf die Lehre vom Altarsakrament heißt das, dass Luther anfangs, nämlich gegen Rom, um den echten Sinn des Abendmahles als Gabe Gottes an die Menschen, nicht des Menschen Gabe an Gott (Opferlehre) zu kämpfen hat. Später, im zweiten Stadium, geht es um die wahre leibliche Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im Brot und Wein gegen eine symbolische Deutung der Einsetzungsworte. Es verschiebt sich also der Akzent, und Luther ist sich dessen wohl bewusst gewesen, aber wir können zugleich feststellen, dass sich die Grundkonzeption Luthers nicht gewandelt hat, für deren Kennzeichnung sich der Begriff der „Realpräsenz“ als sachgemäß erwiesen hat. Die Realpräsenz Christi im Sakrament hat Luther als unzweifelhaft gewiss zeitlebens durchgehalten – hier wusste er, dass er biblisches Gut und Erbe der Alten Kirche weitergab und dieses ihn weitertrug. Sich darüber mit Rom auseinanderzusetzen, fehlte ein unmittelbarer Anlass: seine Widersacher in diesem Lager bestritten sie nicht. Anders dagegen stand es mit den radikalen Reformern und den Schweizern. Ihre Infragestellung der „Realpräsenz“ Christi zerstörte in Luthers Verständnis des Sakramentes nicht nur die Wahrheit an diesem besonderen Punkte, sondern wirkte sich auch auf die größeren, zugrunde liegenden Strukturen der Offenbarungswahrheit aus, zumal auf die Christologie und die gesamte Konzeption der Kondeszendenz Gottes in menschliche Gegebenheiten, wie sie der Inkarnationslehre, dem Verständnis der Schrift und der Gnadenmittel zugrunde liegt. Damit ist nun bereits angedeutet, dass uns der Gegenstand unserer Untersuchung in einen Bereich der Theologie des Reformators führt, dessen Grenzen fließend sind. Fließend, weil eine isolierte Betrachtung der Abendmahlslehre Luther selbst im Grund fremd ist: Er sieht die Aussagen über dieses Lehrstück in enger Verbindung zu anderen und gibt ihnen ihre Begründung durch Gedankengänge, die die Verflochtenheit mit Luthers Gesamtüberzeugung aufweisen.