Sola-Gratia-Verlag
Erinnerungen an meinen Dienst in Kirche und Mission
Aus dem Vorwort: „Dieses Buch möchte keine Autobiografie sein, sondern nur etwas erzählen von dem, was mich nachhaltig in meiner Dienstzeit in Kirche und Mission bewegt, vielleicht auch geprägt hat… Der ‚Riss‘ tat sich auf zwischen Familie und Beruf, zwischen Afrika und Deutschland, zwischen Leitendem und Gehorchendem, zwischen Kirche und Mission und schließlich auch zwischen Leben, Sterben und Auferstehen.“
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KOSTENLOS Verlags-Nummer 037-01-22
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KOSTENLOS Verlags-Nummer 037-01-23
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KOSTENLOS Verlags-Nummer 037-01-21
Softcover, 114 Seiten
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PREIS 7,50 Euro ISBN 978-3-948712-21-1
LESEPROBE:
Zwei Monate nach dem Einmarsch der Russen mit dem Kriegsende wurden wir von den Polen unter Androhung von ErschießungĀ – innerhalb von zehn MinutenĀ – aus unserem Siedlungshaus und unserem Dorf ausgewiesen. Alles, was wir mitnehmen konnten, war auf einem kleinen Handwagen verstaut. Wir, das waren meine kränkliche Mutter und meine zehn und sieben Jahre alten Brüder. Der Vater war noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. In einem vielleicht zehn Kilometer langen Elendszug unter bewaffneter Begleitung der polnischen Miliz ging es zu Fuß insgesamt sieben Tage lang nach Nordwesten….
Ich sah zum ersten Mal Angst in den Gesichtern vieler Leidensgenossen. Einer unserer Nachbarn, der mit seinem Schubkarren kaum noch gehen konnte, fluchte laut Gott und den Polen mit grässlichen Flüchen, die ich als grobe Gotteslästerung empfand. Wenig später peitschten Schüsse durch die Nacht. Ich habe ihn nicht wieder gesehen. In jener grässlichen Nacht habe ich mir vorgenommen, dass ich später etwas werden wollte, um verhindern zu helfen, dass Menschen Gott so fluchen, so gottlos sein oder werden könnten. Konkret hatte ich noch keine Vorstellungen davon. Da ich aber einen Onkel hatte, der am Kilimanjaro Missionar gewesen war, kam der mir dabei in den Sinn.
Ich weiß nicht, warum ich das Geschehen in dieser Nacht wie ein Gelübde angesehen habe, das ich Gott gegeben hatte. „Versprochen ist versprochen“, sagten wir als Kinder! Es hätte noch tausend Möglichkeiten gegeben, mich davon zu entbinden. Aber es hat mich nicht losgelassen, nicht in Klitten während meines Konfirmandenunterrichts, nicht in Eisleben, wo mich meine Mutter im Januar 1946 allein und todkrank mit Hungertyphus im Krankenhaus zurücklassen musste, nicht auf meiner anschließenden abenteuerlichen Reise nach Bayern, wo ich wieder mit meiner Familie zusammentraf, nicht während meiner anschließenden Schulzeit in der Fürther Oberschule und nicht in Veitsbronn, wo ich konfirmiert wurde und den Konfirmationsspruch bekam: „Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht“ (Jes. 12,2). Der hat mich seit damals geleitet und begleitet und mich oft auch mutig und ziemlich furchtlos gemacht.