Sola-Gratia-Verlag

Buchdeckel

Johannes Junker:

Immer im Riss

Erinne­rungen an meinen Dienst in Kirche und Mission

Aus dem Vorwort: „Dieses Buch möchte keine Auto­biografie sein, sondern nur etwas erzählen von dem, was mich nachhaltig in meiner Dienstzeit in Kirche und Mission bewegt, vielleicht auch geprägt hat… Der ‚Riss‘ tat sich auf zwischen Familie und Beruf, zwischen Afrika und Deutschland, zwischen Leitendem und Gehorchendem, zwischen Kirche und Mission und schließlich auch zwischen Leben, Sterben und Auferstehen.“

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Print-Ausgabe

Softcover, 114 Seiten
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PREIS 7,50 Euro ISBN 978-3-948712-21-1

LESEPROBE:

Zwei Monate nach dem Einmarsch der Russen mit dem Kriegsende wurden wir von den Polen unter Androhung von ErschießungĀ – innerhalb von zehn MinutenĀ – aus unserem Siedlungs­haus und unserem Dorf ausgewiesen. Alles, was wir mit­nehmen konnten, war auf einem kleinen Hand­wagen verstaut. Wir, das waren meine kränk­liche Mutter und meine zehn und sieben Jahre alten Brüder. Der Vater war noch nicht aus dem Krieg zurück­gekehrt. In einem vielleicht zehn Kilometer langen Elends­zug unter be­waffneter Begleitung der pol­nischen Miliz ging es zu Fuß insgesamt sieben Tage lang nach Nord­westen….

Ich sah zum ersten Mal Angst in den Gesichtern vieler Leidens­genossen. Einer unserer Nachbarn, der mit seinem Schub­karren kaum noch gehen konnte, fluchte laut Gott und den Polen mit gräss­lichen Flüchen, die ich als grobe Gottes­lästerung empfand. Wenig später peitschten Schüsse durch die Nacht. Ich habe ihn nicht wieder gesehen. In jener gräss­lichen Nacht habe ich mir vor­genommen, dass ich später etwas werden wollte, um verhindern zu helfen, dass Menschen Gott so fluchen, so gottlos sein oder werden könnten. Konkret hatte ich noch keine Vor­stellungen davon. Da ich aber einen Onkel hatte, der am Kilimanjaro Missionar gewesen war, kam der mir dabei in den Sinn.

Ich weiß nicht, warum ich das Ge­schehen in dieser Nacht wie ein Gelübde angesehen habe, das ich Gott gegeben hatte. „Versprochen ist versprochen“, sagten wir als Kinder! Es hätte noch tausend Möglich­keiten gegeben, mich davon zu entbinden. Aber es hat mich nicht los­gelassen, nicht in Klitten während meines Kon­firmanden­unterrichts, nicht in Eisleben, wo mich meine Mutter im Januar 1946 allein und todkrank mit Hunger­typhus im Krankenhaus zurück­lassen musste, nicht auf meiner an­schließenden abenteuer­lichen Reise nach Bayern, wo ich wieder mit meiner Familie zusammen­traf, nicht während meiner anschließenden Schulzeit in der Fürther Oberschule und nicht in Veitsbronn, wo ich kon­firmiert wurde und den Kon­firmations­spruch bekam: „Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht“ (Jes. 12,2). Der hat mich seit damals geleitet und begleitet und mich oft auch mutig und ziem­lich furchtlos gemacht.