Sola-Gratia-Verlag
Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche in der Zerreißprobe
Spaltung liegt in der Luft in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Seit Jahrzehnten wird die geltende Lehrposition, dass das geistliche Amt nur Männern übertragen werden kann, von vielen in Frage gestellt. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Mit dem vorliegenden Buch unternimmt Pfarrer i. R. Matthias Krieser den Versuch, einen Weg zum Eins-Bleiben aufzuzeigen. Ausgehend vom gemeinsamen Bekenntnis „Jesus Christus ist der Herr“ bewegt er sich mithilfe von Einsichten aus Bibel und Bekenntnissen schrittweise auf das Streitthema zu. Er hofft, auf diese Weise noch einmal neu inhaltlich ins Gespräch zu kommen und dabei herauszufinden, an welcher Stelle sich die Geister scheiden. An dem Punkt müsste dann weiter theologisch gearbeitet und um die Einheit der Lehre gerungen werden, ohne die nach dem Selbstverständnis der SELK keine kirchliche Gemeinschaft möglich ist. Das Buch ist so verständlich geschrieben, dass auch interessierte Nicht-Theologen gut folgen können. Außer dem genannten Gedankengang enthält es eine kurze Geschichte des Konflikts sowie einen Anhang mit grundsätzlichen Gedanken zum Amt der Kirche. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis schließt das Buch ab.
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KOSTENLOS Verlags-Nummer 049-01-21
Softcover, 180 Seiten
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PREIS 7,50 Euro ISBN 978-3-948712-35-8
LESEPROBE:
Ich versuche, mit diesem Buch einen kleinen Beitrag zur Beilegung des Lehrstreits zu leisten. Es richtet sich an alle, die auf der Grundlage von Gottes Wort die Wahrheit erkennen wollen. Das sorgfältige, sachliche und geduldige Ringen um die Wahrheit ist (abgesehen vom Gebet) m. E. das Einzige, was wir tun können, um die Einheit im Sinn des Herrn der Kirche zu bewahren.
Allerdings brächte es wohl nichts, wenn wir einfach nur das Pingpong-Spiel der Argumente gegen jeweils kontroverse Meinungen fortsetzten. Die 13. Kirchensynode hatte das bereits 2015 erkannt und deshalb darum gebeten, „Verfahren zu entwickeln, die über die Möglichkeiten der Verhandlungsstrategien in den zurückliegenden Jahren hinausführen.“ Ebensowenig bringt es aber offensichtlich etwas, nun überwiegend auf persönliche Befindlichkeiten und Vorverständnisse zu achten, ohne nach der klaren und normativen Lehre von Gottes Wort in dieser Sache zu fragen.
So versuche ich in diesem Buch einen alternativen Ansatz: Ich gehe aus von dem, was wir unumstritten gemeinsam glauben, und arbeite mich dann Schritt für Schritt zu den kontroversen Fragen vor. Dabei will ich berücksichtigen und zu verstehen suchen, warum sich an bestimmten Stellen der Argumentation die Wege trennen und mit welchen Begründungen das geschieht. Ich erhoffe mir davon die Erkenntnis, wo möglicherweise Kurskorrekturen bei unserem Verständnis von Gottes Wort und daraus folgend auch bei den Lehrmeinungen nötig sind. Mindestens aber, so denke ich, kann auf diese Weise deutlich werden, woran genau es liegt, dass das jahrelange Mühen um eine Einigung bisher vergeblich war.
Der Aufbau des Buches entspricht diesem Neuansatz. Nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Kontroverse (Kapitel 2) setze ich beim gemeinsamen Glauben an Jesus Christus an, der die Wahrheit in Person ist (Kapitel 3). Von diesem Glauben leite ich ein grundlegendes Verständnis sowie eine angemessene Zugangsweise zur Heiligen Schrift her (Kapitel 4). Dann soll es speziell um die Frage gehen, wie wir Weisungen der Heiligen Schrift auslegen und welche Bedeutung sie für die kirchliche Lehre sowie das christliche Leben haben (Kapitel 5). Daran schließt sich die Frage an, in welcher Beziehung die Verbindlichkeit biblischer Weisungen zur christlichen Freiheit steht (Kapitel 6). Danach geht es um zwei Bereiche, die im Zusammenhang mit der Frauenordinations-Problematik von besonderer Bedeutung sind: Erstens muss geklärt werden, ob biblische Gesellschaftsstrukturen einschließlich der Beziehung von Mann und Frau einer zeitlosen „Schöpfungsordnung“ unterliegen oder nur zeitbedingt gültig sind (Kapitel 7); zweitens müssen wir uns über das Wesen des geistlichen Amts und seiner Wurzeln verständigen (Kapitel 8). Zuletzt wird der Ertrag aus diesen Kapiteln auf diejenigen Bibelstellen angewendet, mit denen die geltende kirchliche Lehre zum Geschlecht der Amtsträger üblicherweise begründet wird (Kapitel 9).